Ja, jein, nein
Fünf Ernährungsmythen bei Krebs auf den Grund gegangen.
Nie wieder Zucker, Kohlenhydrate tabu, nur noch Himbeeren essen? Rund um die Ernährung bei Krebs ranken sich zahlreiche Mythen. Was stimmt, was nicht? Claudia Haupt, Diätassistentin in der Klinik Wingertsberg in Bad Homburg, klärt auf über fünf Mythen, die in Gesprächen mit Patientinnen und Patienten immer wieder auftauchen. Die Klinik orientiert sich an den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE).

Mythos 1: Zucker füttert den Krebs Jein. Zucker ist ein schneller Energielieferant, den auch Krebszellen mögen. Steht sehr viel davon zur Verfügung, ist das natürlich ein „gefundenes Fressen“. Laut der aktuellen Empfehlungen der DGE von 2024 sollte u. a. auf Süßes besser verzichtet werden. Maximal 8 Prozent der Gesamtenergie sollte in Form von Süßem, Salzigem und Fettigem verzehrt werden. Insbesondere auf versteckte Zucker in verarbeiteten Lebensmitteln sollte geachtet werden. Ab und zu ein kleines Stück Kuchen oder Schokolade als Genussmittel ist in diesem Rahmen erlaubt.

Mythos 2: Kohlenhydrate meiden Nein. Kohlenhydrate sind wichtige Energielieferanten für Gehirn und Muskulatur. Getreideballaststoffe sind außerdem wichtiger Nährstoff für Darmbakterien. Darum täglich Vollkorngetreideprodukte, Hülsenfrüchte, Kartoffeln, Reis oder Vollkornnudeln verzehren. Vollkorn, weil – ob ganz oder gemahlen – dort grundsätzlich mehr Nährstoffe drinstecken.

Mythos 3: Rotes Fleisch ist jetzt tabu Jein. Fleisch liefert Eiweiß, Vitamin B12 und Eisen. Wichtig ist, generell weniger Fleisch zu essen, aber auf Qualität und Verarbeitung zu achten. Die DGE empfiehlt maximal 300 g Fleisch und Wurstwaren pro Woche. Dabei ist Vielfalt gefragt. Hin und wieder ist es in Ordnung, rotes, qualitativ sehr hochwertiges Fleisch zu essen.

Mythos 4: Kuhmilch und Kuhmilchprodukte schaden Nein. Kuhmilch ist kein Getränk, sondern ein wertvolles Naturprodukt, das vor allem Eiweiß, Calcium und Vitamin B2 und D liefert. Täglich sollten vorrangig Joghurt oder Sauermilchprodukte verzehrt werden, deren Milchsäurebakterien zudem die Darmflora unterstützen. Wer pflanzliche Milchalternativen nutzen möchte, sollte auf die Versorgung mit den oben genannten Vitaminen und Mineralstoffen achten.

Mythos 5: Gemüse und Obst unterstützen das Immunsystem Ja. Generell gilt, drei Handvoll Gemüse und zwei Handvoll Obst pro Tag (DGE-Empfehlung). Aber bitte „alle Farben“ – und das, was saisonal zu haben ist. Also nicht schwerpunktmäßig nur bestimmte Früchte essen, sondern generell die saisonale Vielfalt von Obst und Gemüse ausschöpfen. Die sekundären Pflanzenstoffe stecken überall drin und fungieren im Zusammenspiel mit den Vitaminen als Radikalfänger, die eine schädigende Oxidation von Zellstrukturen verhindern können.
>> Dieses Gericht ist für Menschen mit besonderen Anforderungen wertvoll: leicht zuzubereiten, frischer Geschmack und versorgt alle mit Protein und guten Kohlenhydraten. <<
REZEPT VON SPITZENKOCH BERNHARD REISER, RESTAURANT AIFACH REISERS / WÜRZBURG UND REISERS ZEHNTHOF / NORDHEIM AM MAIN

Erbsen-Hummus mit Granatäpfeln und Süßkartoffeln

Zutaten für 4 Personen:
250 g Tiefkühlerbsen 1 Schalotte 15 g Rapsöl, kaltgepresst 15 g scharfes, grünes Olivenöl, kaltgepresst 1 TL Mayonnaise 40 g Naturjoghurt Meersalz Pfeffer Kreuzkümmel frische Minze, nach Belieben Granatapfel 400 g Süßkartoffeln
Zubereitung: Die Schalotte schälen, kleinschneiden und kurz farblos andünsten. Die Erbsen dazugeben und am besten gleich ein bisschen abschmecken. Anschließend alles in den Mixer geben, Öl und Gewürze hinzufügen und pürieren. Danach Mayonnaise und Joghurt dazu geben und abschmecken, etwas abgeriebene Zitronenschale und die frische Minze nach Belieben dazugeben. Den Granatapfel ausklopfen und leicht salzen (circa 20 Minuten stehen lassen, dann saften sie besser), im Anschluss auf den Erbsen-Hummus geben. Die Süßkartoffeln (man rechnet hier 100 Gramm pro Personen) waschen, vierteln oder sechsteln und mit Meersalz und etwas Rosmarin auf ein Backblech geben. Mit etwas Olivenöl beträufeln und bei 180 Grad Celsius im Backofen circa 25 Minuten garen. Wer es knusprig mag, lässt die Süßkartoffeln für die letzten fünf Minuten unter der Stufe Grill kross braten. Jetzt alles schön anrichten und fertig ist eine sättigende, proteinhaltige und sehr schmackhafte Mahlzeit mit schönen Konsistenzen, Farben und Aromen.